AMB 08/2014: „Deutsche Industrie noch unterbewertet“

Die führenden deutschen Vermögensverwalter blicken wieder etwas skeptischer in die Zukunft. Das AssetManager Barometer konnte im August das Niveau des Vormonats nicht halten und fiel mit 66,9 Punkten auf den Stand von Juni zurück.

von Wolfgang Ehrensberger (BÖRSE ONLINE, Link zum Artikel auf boerse-online.de)

Die Prognose reduzierte sich um acht Prozent auf 65,8 Punkte und liegt damit erstmals seit dem Start des Barometers im Juli 2013 unter dem Wert für die Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage. Parallel zu den eingetrübten Konjunkturerwartungen reduziert sich auch die Prognose für den deutschen Aktienindex DAX. Immerhin trauen die Vermögensverwalter dem Leitindex auf Jahressicht noch 10 265 Punkte zu. Im Gegenzug steigt die Prognose für den Goldpreis, den die Experten auf Jahressicht bei 1360 Dollar sehen, ein Plus von 2,4 Prozent.

Fed-Chefin beeinflusst Märkte

In ihrer Einschätzung der Aktienmärkte in Deutschland und den USA kommen die Vermögensverwalter zu unterschiedlichen Ergebnissen. Mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,5 halten die Börsianer deutsche Aktien für fair bewertet. US-Aktien werden dagegen bereits als sehr teuer eingestuft – dort liegt das KGV bei 16 und damit bereits um 50 Prozent über dem Wert von 2011. Vor allem der IT- und Technologiebereich und der Finanzsektor in den USA werden als hoch bewertet eingestuft. Den Experten zufolge gibt es lediglich im Rohstoffbereich noch günstige US-Titel. Dagegen halten sie vor allem den deutschen Industriesektor für unterbewertet. „Wenn man hier Aktien mit den Anleihe- und Immobilienmärkten vergleicht, ist die Bewertung immer noch extrem günstig“, sagt Uwe Eilers vom Vermögensverwalter Geneon.

Noch in diesem Jahr könnte die US-Notenbank Fed die Leitzinsen erhöhen. Das zumindest hat Fed-Chefin Janet Yellen vor Kurzem angekündigt. Zwei Drittel der deutschen Vermögensverwalter glauben, dass diese Ankündigung das Potenzial zu einer zumindest vorübergehenden Aktienkurskorrektur nach unten birgt – und zwar nicht nur in den USA, sondern weltweit. Nur ein Drittel der Befragten ist der Ansicht, dass die Yellen-Ansage keine Auswirkungen auf die Märkte haben wird. „Eine Marktkorrektur wird unserer Ansicht nach nur temporär stattfinden“, erläutert Alexander Daniels von der Knapp Voith Vermögensverwaltung.

EHR